Gründung aus der Schule: Felix Kläres bietet Rundumpakete für 3D-Drucke
Für Felix Kläres kann es kaum schnell genug gehen: Mit 14 gründete er sein erstes Start-up für die Modellbauszene, jetzt will er mit zwei weiteren Projekten seine Erfahrungen in der Geschäftswelt weiter ausbauen. Dabei nimmt der Schüler die Unterstützung erfahrener Kollegen gerne an.
Den Tipp, bereits in jungen Jahren zu gründen, hat Felix Kläres überaus ernst genommen: Bereits mit zehn Jahren beschäftigte er sich intensiv mit dem Programmieren und den Möglichkeiten des 3D-Drucks, mit 13 war ihm klar: „Ich will daraus ein Geschäft machen!“ Es dauerte allerdings noch einmal fast ein ganzes Jahr, bis der Jungunternehmer aus dem südhessischen Ober-Ramstadt seinen ersehnten Gewerbeschein in den Händen halten konnte. „Auf Start-up-Gründer, die noch lange nicht volljährig sind, sind die bürokratischen Abläufe verständlicherweise kaum eingestellt. Weil zunächst das Vormundschaftsgericht sein OK geben musste, habe ich meine Firma 3dforyou erst im Frühjahr 2019 offiziell starten können – obwohl ich eigentlich schon lange davor im Geschäft war“, erzählt der inzwischen 16-jährige Felix Kläres mit einer gewissen Routine. Als Sonderpreisträger „Jüngster Gründer“ beim Hessischen Gründerpreis 2020 ist er es inzwischen gewohnt, Zeitungen und Fernsehsendern von seinem außergewöhnlichen Werdegang zu erzählen.
Seine Geschäftsidee entwickelte Felix Kläres aus einem Hobby. Als begeistertem Modellbauer fiel ihm auf, dass oftmals wichtige Details für seine Flugzeuge fehlten: Selbst Branchenriesen konnten exakte Motorenkomponenten oder originalgetreue Bauteile aus produktionstechnischen Gründen schlichtweg nicht herstellen. Also griff er zusammen mit seinem Vater einfach selbst zum 3D-Drucker und optimierte seine Fluggeräte. Das bemerkten schnell andere Modellbauer – und schon war ein Absatzmarkt geboren. „Ich hatte zunächst gar nicht im Sinn, aus meiner privaten Lösung ein Geschäft zu machen, aber weil ich ständig von Kollegen auf meine 3D-Modelle angesprochen wurde, habe ich das Potential erkannt und mich professionalisiert“, sagt Felix Kläres. Mit der Zeit baute er sich ein globales Zuliefernetzwerk auf, optimierte seine Herstellungsprozesse und orientierte sich dabei ständig an den hohen Ansprüchen der Modellbauszene.
„Ich bin ein Dienstleister, der sein Knowhow vermarktet, sich dabei eng mit seinen Kunden abstimmt und immer für sie erreichbar ist – als junges Start-up ist es ein großer Vorteil, wenn man einen solchen Rundum-Service anbieten kann.“
Heute bietet 3dforyou maßgenschneiderte Komplettlösungen an, bei denen sich die Kunden auch nur mit einem Foto oder einer ersten Idee an Felix Kläres wenden können und am Ende ein nach ihren Wünschen gefertigtes 3D-Modell als Unikat oder Serienprodukt erhalten. „Wir können aber auch sämtliche Zwischenschritte einzeln arrangieren, zum Beispiel nur bei der Wahl des geeignetes 3D-Herstellungsverfahrens beraten. Ich bin also ein Dienstleister, der sein Knowhow vermarktet, sich dabei eng mit seinen Kunden abstimmt und immer für sie erreichbar ist – als junges Start-up ist es ein großer Vorteil, wenn man einen solchen Rundum-Service anbieten kann“, sagt Felix Kläres.
Doch mit dieser Geschäftsidee ist für den 16-Jährigen noch lange nicht Schluss. Da der Absatzmarkt für 3D-Modellbauten eine begrenzte Nische darstellt, will er in Zukunft seine Tätigkeiten ausweiten. Mit der Gründung einer GmbH wird er 3D-Druck-Projektkoordinationen für kleine und mittlere Unternehmen anbieten. Außerdem plant er mit einem Geschäftspartner, 360-Grad-Visualisierungen zu vermarkten. „Ich bleibe also dem Gebiet treu, das ich mir mit 3dforyou bereits erschlossen habe, erweitere es aber um neue Kundenkreise und Absatzmärkte. Das ist aus meiner Sicht der beste Weg, um stabil zu wachsen“, erklärt Felix Kläres. „Mit meinem bisherigen Unternehmen konnte ich reichlich Erfahrungen sammeln, auch mal Testballons steigen lassen und Abläufe einüben. Das alles kommt mir jetzt bei meinen neuen Projekten zugute.“
Doch dabei warten auch neue Herausforderungen auf den jungen Gründer: Konnte er bislang seine Kosten recht einfach deckeln und mit geringem Eigenkapital agieren, wird er mit seinen zukünftigen Geschäftsbereichen auf Investoren und Förderungen angewiesen sein. Felix Kläres sieht diese Herausforderungen aber positiv. Mit einer großen Begeisterung für sein Geschäft und dem Interesse an unbekannten Situationen geht er ganz entspannt seinen Weg – und organisiert sich erfahrene Unterstützung. „Der Austausch mit anderen Gründern und erfolgreichen Geschäftsleuten ist immens wichtig. Man darf nicht nur im stillen Kämmerlein sitzen und an seiner Idee tüfteln, sondern muss offen auf andere zugehen und Netzwerke aufbauen. Gerade, wenn man noch sehr jung ist, kann man dabei viel von Älteren lernen, die bereits lange erfolgreich im Geschäft sind“, sagt Felix Kläres.
Einen ganz besonderen Ansprechpartner hat er dabei über sein Modellbau-Hobby kennengelernt: Wolfgang Rohm, Gründer und langjähriger Inhaber des Darmstädter Unternehmens DAFÜR GmbH, einem deutschen Marktführer für Zugangstechnik im bargeldlosen Zahlungsverkehr. „Zwischen uns liegen mehr als 50 Jahre Lebens- und Berufserfahrung, weshalb seine Unterstützung für mich ein riesiger Gewinn ist. Ich kann so viel von ihm lernen und bin gerne bereit, mir auch einfach mal etwas sagen zu lassen – als Gründer ist falsche Eitelkeit nämlich völlig fehl am Platz“, sagt Felix Kläres.
Parallel zu seinen Unternehmensplänen hat der Schüler derzeit noch anderes um die Ohren. Bald steht das Abitur an, dann ein Studium, vorzugsweise Ingenieurs- oder Materialwissenschaften. Große Wendepunkte im Leben eines 16-Jährigen, doch für Felix Kläres sind es vor allem weitere Schritte auf seinem Weg als begeisterter Gründer. „In meinem Alter weiß ich natürlich noch nicht, was die Zukunft so alles bringt. Aber ich bin mir doch bereits sicher, dass ich für ein Angestellten-Dasein nicht geschaffen bin: Dafür bin ich viel zu unruhig und will zu viel Neues lernen. Deshalb wäre ich wohl auch viel zu anstrengend für meine Chefs“, sagt Felix Kläres schmunzelnd.
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