Müllfreier, energiesparender Gemüsebau: Wie Stadtgemüse die Landwirtschaft neu erfindet
Das Wiesbadener Start-up Stadtgemüse ist ein Hard- und Softwareentwickler für Gemüsebau und Vertical Farming. Die smarte Kombination aus energiesparende, vollkommen müllfreie Anbautechnik, mit der es den Kunden des Start-ups erstmals möglich sein wird, Nutzpflanzen hydroponisch in echter Bioqualität anzubauen.
Wie entstand Stadtgemüse?
Gründer Thorsten Schmidt und sein Team verbinden dabei das Beste aus dem konventionellen, erdbasierten Gemüsebau mit der modernen, erdlosen Anbautechnik: Diese „Neue Hydroponik“ verschmilzt die Vielfalt und kostengünstige Automatisierungstechnik des Gemüse-, Kräuter- und Zierpflanzenbaus mit der wasser- und nährstoffsparenden Hydroponik, die ohne Erde auskommt. Das Ergebnis ist eine energiesparende und vollkommen müllfreie Anbautechnik, mit der es den Kunden des Start-ups erstmals möglich sein wird, Nutzpflanzen hydroponisch in echter Bioqualität anzubauen.
„Die Idee zu Stadtgemüse entstand bei mir aus dem Wunsch, die linear wirtschaftende Hydroponik in eine zirkuläre Kreislaufwirtschaft umzuwandeln. Das ist wichtig, damit die regionale und dezentrale Lebensmittelversorgung – unter anderem mit städtischen Dachgewächshäusern – gelingen kann“, erklärt Thorsten. Seine persönliche Verbindung zur Umwelt und seine Überzeugung, dass ökonomischer Erfolg mit sozialer und ökologischer Verantwortung einhergehen kann, führten zur Gründung von Stadtgemüse.
Was ist bisher euer größtes Learning?
„Eine unserer wichtigsten Erkenntnisse beim Gründen war, dass es so viel mehr benötigt, als nur eine Innovation zu entwickeln. Es ist sehr viel Arbeit, frühzeitig Netzwerke und Partnerschaften aufzubauen, um echte, zukunftsfähige Veränderungen zu bewirken“, sagt Thorsten.
"Hessen ist für uns ein fruchtbares Land der kurzen Wege und der schnellen Entscheidungen, die große Früchte tragen“, sagt Thorsten.
Wie hilft euch push!?
Das „push!“-Stipendium ermöglicht es dem Start-up, seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sowie seinen Proof of Concept zu beschleunigen. Dabei wird Stadtgemüse seine Hygienetechnologie verfeinern und die Skalierbarkeit seines Systems optimieren. „Für den Proof of Concept benötigen wir dringend ein größeres Gewächshaus in der Region. Außerdem suchen wir aktuell jemanden für die Geschäftsentwicklung und möchten unsere Partnerschaften in den Bereichen Gemüsebau, Landwirtschaft sowie Architektur und Stadtentwicklung ausbauen“, sagt Thorsten. Im kommenden Jahr soll das System auf den Markt gebracht werden, und es bahnt sich bereits ein Projekt mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt an.
Das „push!“-Stipendium bietet Stadtgemüse bei all diesen Schritten neben der finanziellen Unterstützung wertvolle Netzwerke und Mentoring. „Diese Ressourcen erhöhen unseren Bekanntheitsgrad und ermöglichen es, unsere Technik schneller zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.“, sagt Thorsten.